Detailansicht
"Das Einzige, was wir falsch machen können, ist nichts zu tun."
Der aktuelle Fall des dänischen Fußballnationalspielers Christian Eriksen sollte für jeden Einzelnen der Anlass sein, sich mit dem Thema Erste Hilfe zu befassen. Das empfiehlt Dr. Karsten Pohle, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Krankenhaus Martha-Maria in Nürnberg. Der Kardiologe hat das Drama während des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland am Samstagabend selbst im Fernsehen gesehen. Eriksen kippte plötzlich nach vorne – vermutlich aufgrund eines plötzlichen Herzkreislaufstillstands. Ohne sofortiges Eingreifen hätte dies zum Tode von Christian Eriksen geführt.
Chefarzt Pohle empfiehlt allen, die zufällig dabei sein sollten, wenn ein Mensch plötzlich bewusstlos wird, sofort den Rettungsdienst anzurufen. Wenn kein Puls spürbar ist, sollte danach niemand falsche Scheu vor einer Herzdruckmassage haben. Wichtigste Botschaft von Kardiologe Dr. Karsten Pohle: „Man kann dabei nichts falsch machen. Das Einzige was wir falsch machen können, ist es nicht zu tun. Entscheidend ist, wir tun es! “ Zur Erinnerung: Beide Hände übereinander nehmen und dann immer wieder regelmäßig auf die Mitte des Brustkorbs des Verunglückten drücken. Idealerweise sollte die Herzdruckmassage so lange durchgeführt werden, bis die Person wieder zu Bewusstsein kommt oder bis der Rettungsdienst vor Ort ist.
Eine zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung muss übrigens laut den neuesten Empfehlungen nicht mehr zwingend durchgeführt werden. Wichtiger sei die Herzdruckmassage, sagt Dr. Karsten Pohle. Wird ein Mensch verspätet reanimiert, können schwere Hirnschäden möglich sein. Beim dänischen Fußballstar Christian Eriksen sei dies jedoch nicht zu erwarten, da dieser sofort professionell versorgt wurde.