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Mit einem Festakt ist am 24. Juli Pastor Andreas Cramer (66), der Vorstandsvorsitzende des Diakoniewerks Martha-Maria, in den Ruhestand verabschiedet worden. Cramer hatte dieses Amt 20 Jahre inne. Dafür erhielt er das Goldene Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung der Diakonie in Deutschland. Zugleich wurde sein Nachfolger Dr. Hans-Martin Niethammer eingeführt. Zu den Gratulanten zählten Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein sowie der bayerische Diakonie-Präsident Michael Bammessel.
20 Jahre hat Pastor Andreas Cramer das Diakoniewerk Martha-Maria als Vorstandsvorsitzender gelenkt und geprägt. Unter seiner Führung wurde die heutige Unternehmensstruktur geschaffen, die Zahl der Mitarbeitenden hat sich auf heute 4.300 mehr als verdoppelt. Das Unternehmensleitbild und die Zukunftsstrategie „Martha-Maria 2020“ hat Cramer maßgeblich entwickelt und über zahlreiche Seminare in die Mitarbeiterschaft getragen. Am 24. Juli 2020 wurde er mit einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet.
Dabei betonte Harald Rückert, der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Cramer habe immer den Traum gelebt, der schon die Gründerinnen und Gründer des Diakoniewerks beseelt und geleitet habe: Mit Mut, Kraft und einer klaren Vision Veränderung anzugehen und Nächstenliebe zu gestalten. Cramer habe in den zurückliegenden Jahren diesem Traum immer wieder neue, konkrete Gestalt verliehen. „Das Zeugnis der Diakonissen war Inspiration, Kraftquelle und Motivation für Ihren Einsatz“, betonte Rückert.
Wegen der Corona-Pandemie kamen die meisten Grußworte per Video. Ministerpräsident Dr. Markus Söder dankte Cramer für eine „sehr erfolgreiche Zeit“. „Martha-Maria ist eine großartige Marke, hinter der ein ganz besonderer Geist steht: Der Geist der Nächstenliebe.“ Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König betonte, Cramer habe „Martha-Maria zu dem gemacht, was es heute ist“. „Martha-Maria gehört zu Nürnberg wie die Burg und die Bratwurst.“ Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, würdigte Cramers Engagement in der bundes- und europaweiten Diakonie. Seinen besonderen Dank brachte auch Dieter Kaufmann, der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, zum Ausdruck. Cramer habe die freikirchliche Diakonie vertreten und damit die innerevangelische Ökumene gestärkt.
Grüße kamen auch von Arlindo Romao, dem Direktor des Landkrankenhauses in Chicuque / Mosambik, mit dem Martha-Maria eine langjährige Partnerschaft verbindet, sowie von den Geschäftsführern der Martha-Maria-Gesellschaften.
Eine besondere Auszeichnung hatte Bayerns Diakonie-Chef Michael Bammessel mitgebracht: Er verlieh Andreas Cramer das Goldene Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung der Diakonie in Deutschland. Cramer habe die Stimme der freikirchlichen Diakonie in den Gremien der Diakonie überzeugend und leidenschaftlich vertreten. Bammessel begrüßte zugleich Dr. Hans-Martin Niethammer und versicherte ihm, dass Franken und Württemberger viele Ähnlichkeiten hätten.
Ministerpräsident a.D. Günther Beckstein, der dem Diakoniewerk schon seit Jahrzehnten eng verbunden ist, würdigte Cramer als Diakonie-Unternehmer, für den Geld immer Mittel gewesen sei, um Menschlichkeit zu organisieren. „Führung bestimmt den Geist einer Einrichtung, und Ihre Führung hat man in Martha-Maria gespürt.“
Cramer bedankte sich für die vielen guten Wünsche und erklärte, dass sich seine Freude am Leben und an der Arbeit aus drei Quellen speise: Dem Evangelium, Begegnungen und Beziehungen sowie hilfreichen Impulsen von Liedermachern – allen voran den Texten von Udo Jürgens aus seinen späten Jahren.
Dr. Niethammer dankte für den herzlichen Empfang und das Vertrauen, das er schon habe spüren können. Er habe großen Respekt für die Arbeitsleistung seines Vorgängers – quantitativ, vor allem aber auch qualitativ. Niethammer wird sein Amt am 1. September 2020 antreten.
Zur Person: Andreas Cramer
Cramer ist am 21. September 1953 in Ludwigsburg (Württemberg) geboren. Nach einer Ausbildung zum Dipl. Verwaltungswirt studierte er Evangelische Theologie an der Universität Tübingen, wo er 1980 sein Examen ablegte. Anschließend war er als Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Nürnberg und Crailsheim tätig.
Von 1991 bis 2000 war Cramer Direktor des Sozialwerkes der EmK mit der Reha-Klinik Hohenfreudenstadt, dem Hotel Teuchelwald in Freudenstadt, Seniorenzentren in Wüstenrot, Nagold und Lichtenstein-Honau und dem Hotel am Spatzenwald in Wüstenrot. Die Einrichtungen des Sozialwerkes gingen 2007 in die Trägerschaft von Martha-Maria über
Im Juni 2000 wurde Cramer Direktor und Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Martha-Maria in Nürnberg. Zum Diakoniewerk gehören Krankenhäuser in Nürnberg, München und Halle /Saale, die Klinik Hohenfreudenstadt in Freudenstadt, Seniorenzentren in Nürnberg, Eckental, München, Wüstenrot, Lichtenstein-Honau, Stuttgart und Nagold. Zudem betreibt Martha-Maria Hotels in Freudenstadt und Hohenschwangau, eine Berufsfachschule für Pflege und eine Kindertagesstätte. Insgesamt arbeiten in 40 Einrichtungen an zehn Standorten 4300 Mitarbeitende. Andreas Cramer ist Vorsitzender aller Aufsichtsräte der sieben Gesellschaften von Martha-Maria.
Cramer bekleidete zahlreiche (Ehren-)Ämter in Diakonie und Kirche. So war er 14 Jahre bis 2019 Vorsitzender des Verbandes freikirchlicher Diakoniewerke in Deutschland und somit Mitglied in der Konferenz und im Aufsichtsrat des EWDE (Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung) in Berlin. Der 66-Jährige ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Zur Person: Dr. Hans-Martin Niethammer
Im Rahmen des Festakts wurde Dr. Hans-Martin Niethammer (62) als neuer Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Martha-Maria eingeführt. Niethammer ist derzeit Leitender Pastor des EmK-Gemeindebezirks Böblingen. Er war von 2001 bis 2011 Superintendent des Stuttgarter Distrikts der EmK und hat darüber hinaus in vielen Gremien, oftmals als Vorsitzender, die kirchliche Arbeit aktiv in vielen wichtigen Bereichen mitgestaltet. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.